the process of wasting

Deine Gefolgschaft misst dich sehr schnell an deinen erfolgreichsten Standarts und erwartet konstante Unterhalung. Nicht alles was ich veröffentliche ist das Mass der Dinge.
Vieles wird verworfen und nochmal unter den Teppich gekehrt. Vieles geht daneben und bleibt besser ungesehn und vieles geniesse ich auch einfach nur für mich selber. Bin noch nicht bereit dazu es mit der Welt zu teilen.

Kreativität wird nicht in der Anzahl der Bilder gemessen. Es ist eine Art des Ausdrucks, wie du dein Leben gestaltest. Wie du darin lebst und dich zurechtfindest.
Einige haben leichtere Ausgangslagen als Andere und kommen schneller in ihre Bahnen. Viele kämpfen jedoch mit Barrieren und Verboten und auferzwungen Standarts.

Das Bewegen in Gesellschaft ist bei mir schon der Anfang einer neuen Idee, das Kitzeln der Wahrnehmungen und der Gemüter geben Antrieb für neue Bilder und Ausdrücke.
Manchmal muss man auch einfach von allem abgewendet Zeit totschlagen, konsumieren, geniessen.
Alles in sich aufsaugen und selber zum Besucher einer riesigen Ausstellung werden.

Geniessen ist ein wichtiger Aspekt, denn so lernt man auch zu Schätzen und gewichtet seine Ideen neu, überdenkt und gestaltet nochmals um.
Ohne Genuss wäre die Kunst ein karger Raum ohne Atmosphäre.

Anfänglicher passiver Konsum von kreativem Schaffen regt uns bereits wieder zu neuem Tatendrang an. Wer seine Arbeit liebt und für seine Leidenschaft lebt, der wird es nicht anders erleben.
In einer Welt zu wandeln, die man selber erschaffen hat, ist eine anfangs vollkommene Vorstellung.
Aber auch wir müssen die Realität aufsuchen um in ihr genau diese Dinge zu finden, die wir auf fantastische Weise weitertragen wollen.

Dieser Transport hat seine Strecke, die er zurücklegen muss und wir haben nicht immer das Glück uns auf weitere starke Arme für die Unterstützung zu verlassen.

Also habt Nachsicht, wenn man nicht jede Woche auf einem Phönix dahergleitet.
Es ist vielleicht "Kunst" aber es ist immernoch Arbeit, Arbeit des Herzens.



nowadays: the dark ages

"Hysteria Dogma" ist ein Portrait von tapferen, jungen Menschen, die für ihre Ideale einstehen.
Ich zeige Freigeister, die leben wie sie es für richtig halten und auch keine Angst haben, für ihre Vorstellungen zu Kämpfen.

Seit Wochen werde ich mit Nachrichten aus Russland geflutet, mit Nachrichten die mich traurig stimmen, verärgern und, ich muss es zugeben, auch verängstigen.
Diese Bilder einer Minderheit, die wegen ihrer sexuellen Ausrichtung und ihres Erscheinungsbildes wie Tiere gejagt und gefoltert, sowie öffentlich an den Pranger gestellt werden, als wären sie nur zur Belustiung, einer nicht mit Intelligenz gesegneten Gesellschaft, existent.

Der Gipfel dieser grausamen Berichterstattung ereilte mich mit der Schlagzeile eines 11-jährigen Jungens, der sein viel zu junges Leben beenden wollte, weil er in der Schule als "schwul" verschrien wurde, nur weil er Fan einer Cartoon-Serie war, die vorwiegend eine weibliche Zielgruppe hat.

Als ich ein Kind war, war jeden Tag ein Kampf, jeder neue Schultag war ein Schritt nach Vorne und half mir mich selbst zu festigen.
Es ist allerdings falsch, wenn sich ein Kind in einem regelrechten Krieg aufhalten muss, es wird ihn nie stärken, sondern lässt ihn nur verbittern.

Soll das der Normalität entsprechen?
Muss ich mich glücklich schätzen, dass es mir besser ergangen ist?
Für eine kurze Zeit ertappte ich mich selbst, wie ich mich und meine Gemeinschaft wieder mehr zu Schätzen anfing.
Doch kurz darauf zuckte ich zusammen, dies ist unser gutes Recht. So zu leben und diese "Vorzüge" zu geniessen.
Es ist nie falsch etwas zu schätzen, allerdings geht es hier um das blosse Menschenrecht und hier sollte man nicht von einem Luxus reden. Das ist etwas was jedem zusteht.

Diese Nachrichten waren allesamt erschütternd und ein frontaler Angriff gegenüber meinen Idealen.
Ich werde keines dieser Vergehen je verzeihen können und bin mehr bestärkt den je in meinem Vorgehen.
Ich wiegte mich schon beinahe in meinem eigenen "Shangri-La" und nun muss ich erneut feststellen, dass unser Kampf noch lange nicht vorbei ist.

Aber unsere Truppen sind zahlreich und schimmernder denn je.
Wir vergessen nicht und wir ruhen nie, sei auf der Hut "Mother Russia"!




northern lights

Ein Schritt der im tiefen Schnee niedersinkt, 
Das leise Geräusch und die klirrende Kälte um die Nase.
Eine dumpfe Melodie im Ohr, die dich noch einmal die Tanzfläche erobern lässt.
Sie winded sich durch farbige Erinnerungen, flüchtige Berührungen, Lächeln.

Die Haare wirbeln im Takt und die Strassenbahn zieht an dir vorbei.
Alles fühlt sich kalt an und doch treibt dich eine Kraft Schritt für Schritt durch den Morgen.
Vielleicht ist es der letzte Rest Alkohol, aber vielleicht auch die berauschende Intensität an Leben, die du gesehen hast.

In dieser Zeit waren wir alle Könige, wir lebten sicher und etwas dekadent.
Keine Angst vor Liebe und keine Furcht vor feindseliger Missgunst.
Manchmal muss man einfach für den Moment leben um wieder richtig zu fühlen, Kräfte wie Schwächen in sich zu sehen.

Zum Chorus drehst du dich noch einmal um dich selbst in der weissen Landschaft und stehst wieder der Person gegenüber, der du jetzt gerne deine Hand reichen würdest, sie mit nach Hause nehmen würdest. Das Flüchtige soll noch etwas andauern und zu einem Tag werden.

 Es spielt keine Rolle wie lange der Weg nach Hause noch dauert, jeder Schritt ist ein Verweihlen im Scheinwerfer. Jede Berührung wirkt wie ein erstes Mal und sobald du die Decke über dich ziehst, überkommt dich eine Umarmung der Sicherheit und du träumst mit der stillen Gewissheit, das ein Stück davon bereits wahr wurde.



a dream-theater for your utopia

Die wenigen Sekunden nach dem Aufwachen sind frei von jeglichen Sorgen und Erinnerung.
Sie sind getaucht in den Schleier von Träumen in denen wir uns gerne verlieren.
Flüchtend in einen Wunsch oder ein alternatives Selbst.
Diese kostbaren Sekunden sollte man sich gut in seiner Seele notieren.
Und sich danach besinnen, wenn der Alltag wieder über uns hereinbricht.

Jeden Tag können wir uns erneut ergründen, uns hinterfragen.
Wir versuchen Klarheit zu bekommen oder Dinge wegzuschliessen, wir sehnen uns nach einem Rausch oder der Konfrontation mit unserer wahren Natur.
Wir brauchen diese Momente so dringend für unser Fortbestehen wie Wasser.

Nichts gibt uns mehr Sehnsucht und Motivation wie ein Traum.
Egal in welchem unmöglichen Mass er sich vor uns aufbäumt, es geht nicht darum, ihn zu bezwingen oder ihn niederzureissen.
Dann wäre er nicht mehr da, wir wären leer.
Ein letztes, fehlendes Puzzleteil ist aufregend und unabdingbar.

Die wahre Zufriedenheit sollten wir nur erreichen, wenn wir unsere Augen schliessen und uns selber wahrnehmen.
Nach jedem Aufwachen werden wir dann wieder zu Kriegern für unser eigenes Utopia, jeder für sich ein Freiheitskämpfer, ...für diese wenigen Sekunden.



the fiend of art and his expectations

Erwartungen können ein echter Stimmungskiller sein.
Sei es von Seiten der Kritik oder der Erwartungen an sich selber.

Ich spühre den Druck gegenüber meiner Arbeit eigentlich nur in sehr seltenen Fällen.
Wenn mir ein Ergebnis nicht passt, veröffentliche ich es nicht, ich schraube nicht bis zur Unkenntlichkeit daran herum, sondern versuche einen Neustart aus einem anderen Winkel.
Aber ich fühle mit jedem anderen Künstler, wenn ich  von Selbstzweifeln und einer gewissen Sinneskriese spreche.

Sein eigener Kosmos ist nicht immer übereinstimmend mit dem restlichen Geschehen.
Es gibt Leute in Musik und Bild, die den richtigen Zeitpunkt erwischen und mit ihrer Aussage den Nerv der Zeit treffen. Was für manche Glück ist, ist bei anderen wiederum pure Berechnung.

Abseits von dieser Doppelgleisigkeit fährt man aber immernoch am bequemsten und kann zudem Landschaften geniessen, die anderen noch verwehrt bleiben.

Kritiker erwarten einen konstanten Gleichschritt mit ihrem Interesse und Anliegen. Auch hier gillt das Prinzip des Zufalls, auch einem Kunstschaffenden muss man mal verzeihen, wenn er andere Anliegen hat, als zu Werken der ersten Stunde.

Meiner Meinung nach, nehmen sich die meisten Künstler aus allen möglichen Branchen zu ernst, sie publizieren nur noch, um indirekt ihr Ego zu füttern. Masse steht über Qualität und multimediale Präsenz ist das oberste Gebot, langweilig ist, von dem man nichts mehr hört.
Allerdings ist es kein Geheimnis, dass nicht jeder gute Wurf aus einer gut durchdachten Idee stammt, sondern man auch mal aus purem Zufall von der Muse geküsst wurde.
In solchen Fällen gillt. auch mal die Klappe zu halten, denn manchmal ist es eher ein Schnitt ins eigene Fleisch sämtlichen Einfluss und  Progress kund zu tun.

Ich kann aus den eigenen Reihen sprechen und alle mahnen; ihr tut nach wie vor das, was ihr liebt.
Ihr arbeitet an Dingen, die euch keine Ruhe lassen, die ihr umsetzen wollt/könnt/müsst.
Es ist ein Privileg, dass gewissen Respekt verdient, aber unter dem Stich zählt auch die Spannung und die Freude an der Arbeit.
Geniesst den Rausch des Schaffensdranges und blüht darin auf.
So könnt ihr eigentlich nie daneben liegen, zumindest was eure eigene Vorgehensweise angeht.
Ich möchte diesen Eintrag mit den Worten von Nina Hagen schliessen:
"Es gibt keine schlechte Musik, denn jede Musik ist das Resultat von Schaffensfreude!".